Die Geschichte des Dampfboot LAGAVULIN


Nach einer Fahrt 1998 mit dem Dampfeisbrecher Stettin war das Fieber für Dampf wieder geweckt. Ich holte meine alte Dampfmaschine bei meinen Eltern wieder aus dem Regal und zeigte Sie meinen Söhnen. Es ist eine handgebaute Anlage eines früheren Bootsfahrer Freundes meiner Familie. Er meinte damals eine Wilesco Anlage sei nur Blechkram und baute für mich eine richtige Dampfmaschine.
Nachdem nun mein Vater den Jungs eine Wilesco Dampfwalze zu Weihnachten schenkte, war die Faszination Dampf vollends wieder erweckt. Ich entschloss mich daher zu einem Ausflug zum Hallendampftreffen in Sinzheim und dort sah ich das Dampfboot "Stephanie". Holz und Messing. Ein Ambiente wie auf Jules Vernes´ Nautilus! Genau das war es was ich wollte!
Nun kam zuerst die Vernunft über mich und ich beschloss nur ein kleines ferngesteuertes Modellboot zu bauen, was ich auch tat. Dieser Modellbootbau war allerdings nur ein Verstärker für die eigentliche Sehnsucht. Ich kaufte Bücher und klapperte mit meiner Familie die Technikmuseen der Umgebung ab. Über eine Auswertung der Telefonverzeichniss CD entdeckte ich Herrn Strohtjohann, der mich auch gerne zu einer Fahrt mit seiner "Vaporosa" einlud (Juli 1999).

Letzte Zweifel wurden durch Euphorie weggewischt.

Nun kam das Internet ins Spiel. Ich entdeckte Rainer Radow´s Seite und von dort aus die Dampfbootwelt. Ohne Internet wäre das Projekt nie so schnell vorangekommen.

Nun galt es aus verfügbaren Komponenten ein Dampfboot zu- sammenzubauen, ohne Jahre damit zu verbringen. Weiterhin ist es mein Ziel möglichst viele Teile aus Europa zu beziehen. Die Suche begann und hier sind die derzeitigen Ergebnisse:

Bild links: Juli 2000 der erste Testlauf auf dem Trocknen.

man nehme also folgende Komponenten:
der Rumpf:

GKF Schale eines typischen Sloeps aus Holland von Menken Maritim

6.18m x 2,34m x 0.88m / 0.54m

Klinker, Rundheck, ca. 800kg Verdr.

für die Deckelschale sind komplette Teakholzsätze vorhanden

die Maschine:

2 Zyl. Expansion, B2 von Bernt Breding aus Schweden und gebaut von Tomas Blomström

92mm x 150mm, Hub: 82 mm ca. 8 PS bei 400 upm bei 8 bar

Umsteuerung Stephenson, Propellor 50x75cm v. Breding

der Kessel:

Rauchrohr mit nasser Feuerb. Typ HF Maskiner in Schweden, Schweisskonstrukt. Stahlblech

4.5m2 Heizfl. 169 Rohre 20mm

Rostfl. d= 50 cm, 2 Sicherh.V.

Betriebsdruck 12 bar

... viele Fittings und...

Speise- und Vakuum: Hypro Pumpen über Zahnriehmen

Danpfleitung 1/2 Zoll Stahlrohr

sonst Kupferrohr 28 u. 15 mm, Kielkondensator 28mm x3,6m

alte Manometer der Weserwerft

Kesselinstallation im Zwischenzustand Mai 2000 Maschine und Pumpen fertig installiert; noch sauber !!
Bilge und Warmwassertank (Hotwell) nach dem ersten Test.

Da der Hotwell noch keinen Deckel hatte und der Kiel-kondensator kein Kühlwasser, spukte die Vakuumpumpe eher Dampf als Wasser in den Tank.

 

Die Bilge ist eingeweiht!

Für die Kesselverkleidung verwende ich einen Rolladenpanzer, was sich als sehr vorteilhaft für eine Inspektionsdemontage erwiesen hat. Durch die Kettenverbindung der Holzstäbchen des Rolladens läßt sich die Verkleidung in einem Stück abnehmen.
Das Rauchrohr ist doppelwandig. Innen eine 180mm Edelstahlrohr für Hauskamine und das Aussenrohr ist 200mm Messingrohr, nahtlos gezogen und poliert. Grössere Nennweiten sind leider auch nicht im Handel, jedoch der kleine Luftzwischenraum sollte das Verbrennungs-risiko deutlich verringern. Beide Rohre sind miteinander verbunden zur einfachen Demontage des Schornsteins.
Die Kesselhaube wird in England gefertigt.

Der Hauptmanometer ist unbekannten Baujahres und stammt aus alten Werftbeständen der Weser Werft. Der Wasserstandsanzeiger von AVL Maschine Works.

Alle anderen Amaturen sind neue Beschläge aus dem Sanitärhandel.

die erste Ausfahrt